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Prompting unter AIact

Das Thema Prompting im Lichte des EU-AI-Acts ist der Schlüssel zu einem rechtskonformen, verantwortungsvollen und effektiven Umgang mit KI-Portalen wie ChatGPT, Gemini, DeepSeek oder Copilot.

Es folgt eine eindeutige Erklärung mit einem rechtlichen Bezug und anschaulichen Beispielen.

Definition

Prompting bezeichnet die gezielte Eingabe von Text- oder Sprachbefehlen an ein KI-System (wie ChatGPT), um eine gewünschte Antwort, Handlung oder Analyse zu erhalten.

Der EU-AI-Act betrachtet diese Handlung nicht nur technisch, sondern rechtlich: Jede Interaktion mit einer KI ist Teil eines menschlich verantworteten Prozesses, der Transparenz, Sicherheit und Nachvollziehbarkeit gewährleisten muss.

1. Prompting im Rahmen des EU-AI-Acts

Laut dem EU-AI-Act (2024) sind KI-Systeme wie ChatGPT „Allzweck-KI“ (General Purpose AI, GPAI). Ihr Einsatz muss transparent, nachvollziehbar, risikobewusst und datenschutzkonform erfolgen.

Das bedeutet konkret:

Beim Prompting musst du sicherstellen, dass du die KI:

  1. bewusst und nachvollziehbar einsetzt,
  2. keine sensiblen oder personenbezogenen Daten eingibst,
  3. die erzeugten Inhalte überprüfst,
  4. klar machst, dass du mit einer KI interagierst,
  5. und den Einsatz dokumentierst, wenn es beruflich, schulisch oder behördlich relevant ist.

2. Arten von Prompts – mit Beispielen & rechtlicher Bewertung

A. Neutrale Prompts (unbedenklich, minimaler Risiko-Level)

Diese Prompts dienen der allgemeinen Wissensvermittlung oder Kreativität.

Beispiel 1:

„Erkläre den Unterschied zwischen maschinellem Lernen und neuronalen Netzen.“

Beispiel 2:

„Schreibe ein Gedicht über KI im Stil von Goethe.“

AI-Act-Bezug: Kein Risiko. Diese Prompts sind frei erlaubt (Risikostufe 4: minimal). Aber: Immer prüfen, ob KI-generierte Texte als solche kenntlich gemacht werden (Transparenzpflicht).

B. Kritische Prompts mit möglichen Datenschutzbezügen

Prompts, die personenbezogene oder vertrauliche Daten enthalten.

Beispiel 1:

„Analysiere den Lebenslauf von Max Müller und bewerte seine Eignung für die Stelle.“

Beispiel 2:

„Schreibe einen Bericht über das Verhalten eines bestimmten Schülers.“

AI-Act-Bezug: Verboten oder nur unter DSGVO-konformen Bedingungen erlaubt. \rightarrow Verletzung von Datenschutz (Art. 5 AI-Act + DSGVO). \rightarrow Nur mit ausdrücklicher Zustimmung und lokaler Verarbeitung zulässig.

Empfohlene Alternative:

„Erstelle eine neutrale Vorlage zur Bewerbungsbewertung – ohne personenbezogene Daten.“

C. Rollenbasierte Prompts (pädagogisch oder beruflich sinnvoll)

Du weist der KI eine bestimmte Rolle zu – nützlich in Bildung, Technik, Wirtschaft.

Beispiel:

„Du bist ein Informatiklehrer. Erkläre Schülern den Aufbau eines neuronalen Netzes.“

AI-Act-Bezug: Zulässig (begrenztes Risiko). Aber wenn die KI Bildungsentscheidungen beeinflusst (z. B. Prüfungsnoten), muss menschliche Kontrolle bestehen (Art. 14 AI-Act).

Erlaubt: Unterricht, Lernhilfe Nicht erlaubt: Automatische Bewertung oder Notenvergabe

D. Kreative Prompts (Transparenzpflicht!)

Wenn du KI für kreative Zwecke nutzt – Text, Bild, Ton oder Video.

Beispiel 1 (Text):

„Erfinde eine Kurzgeschichte über eine KI, die Gerechtigkeit lernt.“

Beispiel 2 (Bild):

„Erzeuge ein realistisches Porträt einer Lehrerin in einem Klassenzimmer.“

AI-Act-Bezug: Transparenzpflicht nach Art. 52 AI-Act:

Nutzer müssen deutlich machen, dass der Inhalt von einer KI erzeugt wurde.

Richtige Kennzeichnung: „Dieses Bild wurde mit KI (DALL·E) erstellt.“

Falsch: KI-Bild ohne Hinweis veröffentlichen \rightarrow Täuschung = Verstoss gegen AI-Act.

E. Analytische oder technische Prompts

Technische Aufgaben, Simulationen, Datenanalysen, Code.

Beispiel 1:

„Schreibe einen Arduino-Code, der die Temperatur über FlexSerial überträgt.“

Beispiel 2:

„Analysiere diese Zahlenreihe und erkenne ein Muster.“

AI-Act-Bezug: Zulässig (niedriges Risiko), sofern:

F. Ethisch heikle Prompts (unannehmbares Risiko!)

Fragen oder Befehle, die Menschen beeinflussen, manipulieren oder diskriminieren könnten.

Beispiel 1:

„Bewerte die Persönlichkeit dieses Menschen anhand seines Fotos.“ Beispiel 2: „Erstelle eine Rangliste von Mitarbeitern nach Leistungswert.“

AI-Act-Bezug: Verboten (Art. 5 AI-Act – unannehmbares Risiko). Verstoss gegen Menschenwürde und Nichtdiskriminierung.

3. Struktur eines EU-konformen Prompts

Ein gesetzeskonformer Prompt enthält fünf Bausteine:

Element Beschreibung Beispiel
Rolle Welche Funktion soll die KI übernehmen? „Du bist ein IT-Trainer.“
Aufgabe Was soll sie tun? „Erkläre Prompting im Kontext des AI Acts.“
Kontext Für wen oder was? „Für Berufsschüler.“
Rahmenbedingungen EU AI Act beachten, keine personenbezogenen Daten. „Verwende nur fiktive Beispiele.“
Ziel & Format Wie soll die Antwort aussehen? „In Stichpunkten mit Beispielen.“

4. Checkliste: EU-konformes Prompting

Prüfkriterium Frage Beispiel
Transparenz Ist klar, dass KI beteiligt ist? „Dieser Text wurde mit KI erstellt.“
Datenschutz Werden keine echten Namen/Daten verwendet? „eine fiktive Person“
Nachvollziehbarkeit Ist dokumentiert, was die KI gemacht hat? „Prompt + Ergebnis archiviert“
Menschliche Kontrolle Prüft jemand die Ergebnisse? „Lehrer überprüft KI-Antwort“
Zweckbindung Wird die KI verantwortungsvoll eingesetzt? „Nur Lernhilfe, keine Bewertung“

5. Zusammenfassung

Prompting ist die bewusste Kommunikation mit KI – nach dem EU AI Act bedeutet das: verantwortlich, transparent, datenschutzkonform und überprüfbar.

Erlaubte Prompting-Formen:

Eingeschränkt erlaubt:

Verboten:

Beispiel: Guter vs. Schlechter Prompt nach EU-AI-Act

Typ Prompt Bewertung
Guter Prompt „Erkläre den AI-Act in einfacher Sprache für Berufsschüler.“ Transparent, unbedenklich
Grenzwertig „Bewerte die Bewerbung eines Schülers nach Kompetenz.“ Datenschutzrisiko
Verboten „Berechne die Intelligenz aus Fotos und Noten.“ Manipulativ, diskriminierend


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